Polar Vantage M3 im Test

Multisportuhr mit AMOLED-Display
Polar Vantage M3 im Test

Veröffentlicht am 20.11.2024
Polar Vantage M3
Foto: RUNNER'S WORLD

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Die neue Vantage M3 ist die kleinere und günstigere Schwester der Vantage V3. Technisch und funktionell sind beide Modelle identisch, nur bei Größe und Material des Gehäuses gibt es Unterschiede. So besteht die V3 zum Teil aus Aluminium, während die M3 ein Kunststoffgehäuse mit Edelstahllünette hat.

Dem derzeitigen Trend folgend, verbaut Polar ein AMOLED-Display. Das sieht schick aus, verbraucht aber mehr Energie als die altbekannten MIP-Modelle, weshalb sich das Display standardmäßig nach wenigen Sekunden abschaltet. Zum Aktivieren muss man einen Knopf drücken oder den Arm anheben. Letzteres klappt nicht immer zuverlässig, sodass man beim Laufen mitunter zwei-, dreimal den Arm heben muss, um Pace oder Herzfrequenz ablesen zu kommen. Wer mag, kann aber sowohl für den Uhren- als auch für den Sportmodus die Always-on-Einstellung auswählen, womit der Bildschirm dauerhaft eingeschaltet bleibt. Auch hierbei schaltet sich das Display nach wenigen Sekunden in einen Energiesparmodus, bei dem Helligkeit und Detailgrad reduziert werden (siehe Foto unten). Das Touchdisplay reagiert schnell auf Eingaben. Die Bedienung folgt dem üblichen Polar-Schema, mit fünf Knöpfen. Wer Polar kennt, findet sich also gleich zurecht. Aber auch sonst ist das Bedienkonzept intuitiv und schnell erlernt.

Polar Vantage M3
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Allerlei Funktionen

An dieser Stelle kann ich auf den ausführlichen Testbericht zur Polar Vantage V3 verweisen, denn in puncto Funktionen und Sensoren sind beide Uhren wirklich komplett identisch. Daher hier nur ein kurzer Abriss: Die Polar Vantage M3 ist eine Multisportuhr mit über 150 Sportprofilen. Ob Schwimmen, Radfahren, Yoga oder eben Laufen – mit der Uhr kann man all diese Sportarten aufzeichnen und anschließend auf der Uhr oder in der Polar Flow-App analysieren. In der App können allerlei Einstellungen vorgenommen werden: Datenfelder der Sportprofile individualisieren, Herzfrequenz- und Trainingsbereiche anpassen, Trainingseinheiten planen.

Als Smartwatch würde ich die Polar Vantage M3 nicht bezeichnen, da sie lediglich die Benachrichtigungen sowie die Wetterprognose des verbundenen Smartphones anzeigt und die Musik-App steuern kann. Einen integrierten Musikplayer hat die Uhr nicht.

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Dass inzwischen selbst die Vantage M-Serie eine Navigationsfunktion mitsamt Kartenmaterial hat, zeigt, dass diese Funktion zum Standard avanciert ist. Routen können über die mit der Polar-Flow-App verbundenen Drittanbieter-Apps Komoot oder Strava synchronisiert werden. Weil Polar alle Routen der verbundenen Komoot- und Strava-Konten auf die Uhr synchronisiert, ist der auf 100 Routen begrenzte Platz auf der Uhr schnell voll, sodass neue Routen nicht mehr synchronisiert werden. Leider fehlt ein entsprechender Hinweis, sodass man sich im Zweifel wundert, warum die Route nicht auf die Uhr übertragen wird. Wer eine Route als Datei auf die Uhr synchronisieren möchte, muss die Web-Applikation von Polar Flow nutzen, sich also über einen Browser einloggen. Eine Handhabung, die ausschließlich über die App funktioniert, wäre wünschenswert. Lob gibt es hingegen für die Navigation an sich, die mitsamt Abbiegehinweisen und Höhenprofil alle wesentlichen Informationen liefert, um stets sicher ans Ziel zu finden. Ein kleiner Nervfaktor ist der integrierte Kompass, der vor dem Start einer Route immer mal wieder kalibriert werden möchte. Das dauert zwar nur 20 Sekunden, erfordert aber viel Beweglichkeit im Handgelenk, da man die Uhr entsprechend den Anweisungen auf dem Bildschirm drehen muss.

Maue Akkulaufzeit

Polar verspricht 30 Stunden Aufzeichnungsdauer im genausten Aufzeichnungsmodus. Dabei ist standardmäßig eingestellt, dass das Display abgeschaltet wird. Beim Laufen ermittelten wir in den Standardeinstellungen (höchste GPS-Genauigkeit und abgeschaltetes Display) einen durchschnittlichen Verbrauch von rund 1 Prozent Akkuladung je 10 Minuten Aufzeichnung. Mal sank die Prozentanzeige bei einem 60-minütigen Dauerlauf um 6 Prozent, mal um 5, mal um 7. Theoretisch sollten also rund 16 Stunden Aufzeichnungsdauer möglich sein. Wer das Display dauerhaft eingeschaltet lässt, ist eher bei 10 Stunden. 99,99 Prozent aller Läuferinnen und Läufer werden mit der Uhr also problemlos ihre Trainingseinheiten und Rennen aufzeichnen können. Wer die Uhr täglich für etwa eine Stunde Sport (mit GPS) nutzt, muss sie nach sechs Tagen laden.

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In den Stromspareinstellungen kann man die Aufzeichnung der Satellitensignale von „sekündlich“ auf „zweiminütig“ und von „besserer Genauigkeit“ auf „Energiesparen“ ändern. Vor dem Start einer Aktivität zeigt die Uhr an, wie lange der Akku mit den jeweiligen Einstellungen durchhält, was eine gute Orientierung gibt, ob der Akku vor dem geplanten Lauf nicht doch noch schnell geladen werden muss.

Lob gibt es für die Möglichkeit, den Akku austauschen zu können, sollte er nach ein paar Jahren einen Teil seiner Kapazität verloren haben. Polar hat hierbei einen längeren Produktlebenszyklus im Sinn, zu dem auch das Versprechen einer langen Software-Unterstützung gehört. So soll die Uhr auch durch Updates lange den Anforderungen gerecht werden. Und Produkte, die länger benutzt werden, bevor sie ausgetauscht werden, sind gut für Umwelt und Geldbeutel.

Überragende Messgenauigkeit

Sowohl beim GPS als auch bei der Herzfrequenz können wir der Polar Vantage M3 eine hohe Messgenauigkeit attestieren. Neben GPS empfängt die Uhr die Signale vier weiterer Navigationssatellitensysteme (Glonass, Galileo, Beidou und QZSS) und empfängt deren Signale auf zwei Frequenzen. Diese Multifrequenz-Technik (auch Dual-Band genannt) soll die Messgenauigkeit selbst unter schwierigen Bedingungen wie engen Häuserschluchten oder dichtem Blätterdach verbessern. Das Signal findet die Uhr in wenigen Sekunden. Komplette Aussetzer in Form von GPS-Sprüngen traten im Testzeitraum überhaupt nicht auf.

Polar Vantage M3

Eine Überraschung erlebten wir mit dem eingebauten optischen Herzfrequenzsensor – im Positiven. Wie immer trugen wir bei den Vergleichsläufen eine andere Uhr, die mit einem Pulsgurt verbunden war. Dabei ermittelte die Vantage M3 wirklich sehr genaue Werte. Meist lag die Abweichung zwischen optischem Sensor und Pulsgurt nur bei einem oder zwei Schlägen. Dabei spielte das Lauftempo keine Rolle. Egal, ob langsamer Dauerlauf oder schnelles Intervalltraining – sowohl bei der Ermittlung der durchschnittlichen als auch bei der maximalen Herzfrequenz lag die Vantage M3 richtig. Offensichtlich ist es Polar gelungen, Hard- und Software gut aufeinander abzustimmen, sodass man wirklich keinen Pulsgurt benötigt.

Tolle Analysefunktionen

Mit den korrekten Herzfrequenzwerten verbessert sich logischerweise die Aussagekraft der Trainingsanalyse. Nur mit guten Daten können die Algorithmen der Uhr die Auswirkungen einer Einheit richtig interpretieren. Nach ein bis zwei Wochen weiß die Uhr, wie es um Fitness, Belastung und Erholung steht. Vor allem jene, die keinem externen Trainingsplan folgen, können sich an den verschiedenen Aussagen und Ratschlägen orientieren, um die allgemeine Leistungsfähigkeit zu verbessern. Die Uhr schlägt hierfür Einheiten für Cardio, Kraft und Erholung vor.

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Wie inzwischen üblich fungiert die Vantage M3 auch als Activity- und Schlaftracker. Wer die Uhr rund um die Uhr trägt, erfährt unter anderem, wie es um die Herzratenvariabilität (HRV) und das Schlafverhalten bestellt ist. Was die Uhr dabei misst und analysiert, bekommt man in sogenannten Widgets auf der Uhr oder in der Polar-Flow-App angezeigt. Aufschlussreich sind dabei die Hinweise und Erklärungen, die dabei helfen, die Werte einzuordnen. Im Test passen die getroffenen Aussagen zum Trainingsreiz und zum Fitnessniveau recht gut. Persönlich finde ich, dass derartige Einschätzungen dabei helfen können, Trends (steigende Fitness, mangelnde Erholung) zu erkennen und Fehlverhalten (zu wenig Schlaf, zu intensives Training) zu vermeiden.

Fazit

Für 399 Euro bekommt man mit der Polar Vantage M3 eine wirklich tolle Uhr mit sinnvollen Analysefunktionen, intuitivem Bedienkonzept, hoher Messgenauigkeit und gelungener Kartennavigation. Laufeinsteiger erfreuen sich an der nachvollziehbaren Anleitung und Ambitionierte an der tiefgehenden Analyse. Einzig das Manko der mäßigen Akkulaufzeit trübt den ansonsten positiven Gesamteindruck.

+ gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

+ hoher Funktionsumfang

+ überragender Herzfrequenzsensor

+ nachvollziehbare Analyse und Anleitung

- maue Akkulaufzeit

Hier bestellen: Polar Vantage M3 (399 Euro)